Abbildung und Unterschrift

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Bei der Wahl der Darstellung sollte der Autor immer berücksichtigen, wie sie bei dem Rezipienten ankommen könnte. Schafft es der Rezipient nicht, eine Beziehung zwischen Text und Bild herzustellen oder die Bedeutung einer Darstellung richtig und kontextbezogen zu interpretieren, so erzeugt die Darstellung nur Verwirrung und dient nicht der Verständlichkeit. Hierbei ist vor allem die Frage nach dem intentionalem Verstehen von Bedeutung, nämlich, wieso etwas gezeigt wird. Ein Bild kann sich nicht selbst kommentieren und deswegen wird die vom Autor intendierte Wirkung auch nicht immer beim Rezipienten erzeugt. Der Betrachter muss sich die kommunikative Funktion des Bildes dann selbst aus dem Kontext erschließen. Um diesem Problem vorzubeugen, werden Abbildungen in der Regel immer mit sprachlichen Äußerungen kombiniert. Bei Text-Bild-Interaktion ist allerdings darauf zu achten, daß sich die bildlichen und sprachlichen Informationen aufeinander beziehen. Die Integration eines Bildes in einen Text ist dann als erfolgreich zu bewerten, wenn die Bildanalyse das Textverstehen und die Textanalyse das Bildverstehen fördert. Hierbei sind die räumliche Verteilung von Text und Bild und die inhaltlichen Bezüge zueinander von entscheidender Bedeutung.
Die Verarbeitung von Text- und Bildinformationen setzt voraus, daß der Adressat eine Beziehung zwischen Text und Bild herstellen kann. Schon hier scheitert häufig eine erfolgreiche Interaktion von Text und Bild. Das ist oft umbruchbedingt, da der Leser das Bild aufgrund der räumlichen Trennung nicht oder nur schwer dem Text zuordnen kann. Der Leser muss umblättern oder nach dem Bild suchen.
Das Bild kann in drei verschiedenen Positionen mit dem Text verknüpft werden:in einer Horizontal-, Vertikal- oder in einer Streuverteilung.

Egal, welche Darstellungsform gewählt wird, der Adressat muss das Bild und den Text einfach und schnell ohne große Blicksprünge miteinander verbinden können. Je schwieriger die Zuordnung ausfällt, desto höher ist die kognitive Belastung für den Leser.
Um diesem Problem vorzubeugen, können Bilder oder Darstellungen durch Unterschriften, Anmerkungen oder Verweise im Text klarer verständlich gemacht werden und lassen sich so besser zuordnen. Durch Unterschriften kann der Autor den dargestellten Begriff genau bezeichnen oder seine Funktion kurz erläutern. Aber auch eine einfache Nummerierung des Bildes, die im Text aufgegriffen wird, kann ausreichen, um einen Text / Bild Bezug herstellen zu können. Durch dieses Verfahren wird das Verständnis des Leser gefördert, da er die Abbildungen in einen Kontext setzen kann und versteht, was gezeigt wird, wieso es gezeigt wird und worauf es sich bezieht.

Ballstaedt (1996), Sauer